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Kurzbiographien bedeutender Vereinsmitglieder

ADOLPH OESTERREICHER (1813–-1867)
GEISTLICHER UND SEKRETÄR DES HISTORISCHEN VEREINS

von KLAUS RUPPRECHT in BHVB 141 (2005) 229–-230
Adolph Oesterreicher wurde als erstes Kind des Bamberger Archivars Paul Oesterreicher und dessen dritter Ehefrau Henrietta Sofie Steiner am 11. Dezember 1813 geboren. Die Schullaufbahn über die Elementarschule, das Gymnasium und Lyceum bis zum theologischen Absolutorium absolvierte Oesterreicher in seiner Heimatstadt Bamberg.
Die Priesterweihe erhielt Adolph Oesterreicher einen Tag nach seinem 24. Geburtstag am 12. Dezember 1837 durch Erzbischof Joseph Maria von Fraunberg im Dom. Danach versah er die 2. Kaplanstelle in Trunstadt für Staffelbach, bevor er 1839 der Pfarrei St. Gangolf in Bamberg als 2. Kaplan zugewiesen wurde. Dort arbeitete er eng mit dem als 1. Kaplan in der Wunderburg tätigen Caspar Schweitzer zusammen, einem der besten Kenner der bambergischen Geschichte. Adolph Oesterreicher litt an Gelenkrheumatismus. Nach längerem Krankenlager schaffte er es 1851, den alltäglichen Anstrengungen des Pfarralltags zu entkommen. Oesterreicher übernahm bis zu seinem Tod die Kuratenstelle im Bürgerspital am Michelsberg, mit welcher die Seelsorge in der zur Nervenheilanstalt gehörenden St. Getreukirche verbunden war.
In den 1850er und 60er Jahren widmete Adolph Oesterreicher, dem durch das überragende literarische Schaffen seines Vaters die historischen Interessen in die Wiege gelegt worden waren, eigenen Forschungen und Studien immer mehr Zeit. Er stand in regem Kontakt mit den Bamberger Geschichtsforschern um Caspar Schweitzer und verfaßte eigene Forschungsarbeiten, die er entweder bei den Vereinssitzungen vortrug oder im Vereinsbericht veröffentlichte. Bevorzugte Themen waren die kirchlichen Baudenkmale in der Stadt oder einzelne herausragende Handschriften, Druckwerke, Archivalien und Sammlungsgegenstände. Darüber hinaus soll er posthum mehrere literarische Werke seines Vaters der Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben.
Seit 6. März 1856 diente Adolph Oesterreicher dem Historischen Verein Bamberg als Sekretär. Er besorgte den Schriftverkehr des Vereins und half bei der Versendung des Vereinsberichts tatkräftig mit. Bei den monatlichen Sitzungen berichtete er stets über die literarischen Neuzugänge des Vereins, insbesondere über deren Bezug zur Bamberger Geschichte. Im 24. Band der Vereinszeitschrift (1860/61) legte er eine erste Übersicht über alle Veröffentlichungen im Vereinsbericht vor. Nach dem Weggang Martin von Reiders nach München übernahm Oesterreicher 1860 auch das Amt des Konservators aller Sammlungsgegenstände des Vereins (mit Ausnahme der Münzen). In dieser Eigenschaft legte er viel Wert auf das Ordnen und Beschriften der vereinseigenen Handschriften und Urkunden. Die jährlichen Zugänge an Sammlungsgut erschloß er gründlich und veröffentlichte die Listen im jeweiligen Vereinsbericht. Im Übrigen trug er, wie diese beweisen, durch eigene beträchtliche Schenkungen von Handschriften, Druckwerken und geistlichen Gemälden zur Erweiterung der „Altertümer des Vereins“ bei.
Von Jugend an hatte Adolph Oesterreicher ständig mit verschiedenen Krankheiten zu schaffen, die seine Arbeitskraft beeinträchtigten. Er starb am 6. Juli 1867 an „Luftröhrenschwindsucht“.